Eurasischer Luchs (Lynx lynx)
Der Eurasische Luchs ist die größte Katze und nach Braunbär und Wolf das drittgrößte Landraubtier Europas.
Kurzer Schwanz, Pinselohren und ein ausgeprägter Backenbart sind typisch für das Erscheinungsbild des Luchses. Ein weiteres Merkmal ist das schwarz gefleckte helle Fell, wobei die Anordnung und Anzahl der Flecken sich von Tier zu Tier unterscheidet. Im Sommerhalbjahr ist der Luchs außerdem stärker gefleckt als im Winterhalbjahr. Ähnlich wie bei vielen anderen Tierarten werden Männchen und Weibchen unterschiedlich groß und schwer. Weibliche Luchse sind durchschnittlich 15 % leichter als ihre männlichen Artgenossen, die auch als "Kuder" bezeichnet werden.
Foto: Kay Sbrzesny
Luchse sind Einzelgänger und zeigen wie viele Raubtiere ein starkes Revierverhalten. Sie dulden keine Artgenossen im eigenen Revier, dessen Größe durch Faktoren wie Walddichte und Nahrungsangebot reguliert wird und etwa 90 bis 150 Quadratkilometer groß ist. Nur zur Paarungszeit zwischen Februar und April finden sich Paare zusammen. In diesem Zeitraum können die typischen Ranzrufe des Kuders gehört werden.
Als Lebensraum bevorzugen die scheuen Luchse wald- und strukturreiche Gebiete, die viel Deckung bieten. Nur zur Jagd betreten sie auch Offenlandschaften. Daher gehört das Zittauer Gebirge neben dem Vogtland, dem Elbsandsteingebirge und dem Erzgebirge zum potenziellen Lebensraum des Eurasischen Luchses in Sachsen.
Die Tierart wurde wie Wolf und Braunbär in der Vergangenheit stark verfolgt und hierdurch Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland ausgerottet. Nur in Ost- und Nordeuropa konnten sich Populationen des Luchses halten. Heute gibt es bekannte Vorkommen im Bayrischen Wald, im Fichtelgebirge, im Harz und im Pfälzerwald, die alle auf Wiederansiedlungsprogramme zurückgehen. Auch im Elbsandsteingebirge werden hin und wieder Nachweise der Art gefunden. Die nächsten größeren Populationen in Europa befinden sich im Dreiländereck Deutschland-Österreich-Tschechische Republik und in den Westkarpaten (Slowakei).
Luchse breiten sich langsamer aus als Wölfe, da Jungtiere häufig weniger weit abwandern und große offene oder zersiedelte Gebiete nur selten durchquert werden. Zur Ausbreitung sind sie deshalb auf Wanderkorridore angewiesen. Sind keine geeignete Wanderkorridore vorhanden, bleiben Luchspopulationen isoliert, wodurch kein genetischer Austausch zwischen abgegrenzten Vorkommen möglich ist.
Im Zittauer Gebirge gibt es hin und wieder Luchsnachweise, da wahrscheinlich Luchse aus tschechischen Vorkommen das Gebiet durchstreifen. Ob sich ein oder mehrere Luchse den Naturpark als Revier ausgesucht haben, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Der Eurasische Luchs ist in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie gelistet und nach dem BNatSchG eine besonders geschützte Art.
Quellen: /3, /36, /37